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Wollt ihr wissen, wer eure Kinder prägt?
Vor ein paar Tagen las ich, wie eine Matheklausur im Grundschullehramt in Köln zum Fiasko wurde. Im ersten Durchlauf fielen von 374 Teilnehmern satte 94% durch, mit der Nachklausur sind dann aber um die 100 durchgekommen. Da dachte ich erst „Hui, wie bei uns im ersten Semester, die nehmen die fast-Lehrer ja ganz schön ran“. Bis hier war ich neutraler Meinung, vielleicht mit leichter Tendenz zur der Studiseite. Mir begann aber an folgenden Stellen, Übles zu schwanen (Zitate sind kursiv):
- „Die Klausur war hammerschwer, das war richtig ungerecht“, sagt Lisa, die ihren richtigen Namen nicht nennen will, „dabei wollen wir Lehrer werden, nicht Mathematiker.“
- Der Ärger war so groß, dass sich sogar Eltern einschalteten: Luise Morschel, […] Mutter einer betroffenen Studentin, formulierte zusammen mit ihrem Mann, einem Mathematiklehrer, einen offenen Brief ans nordrhein-westfälische Wissenschaftsministerium.
Ich muss hier niemandem erklären, was man über einen volljährigen Studenten denkt, dessen Eltern vorsprechen und klarmachen, dass sie die Uni im Grunde für eine erweiterte Schulform halten. Familie Morschel ist in dieser Hinsicht aber ein derart besonderes Meisterstück gelungen, dass sie mir am Schluss dieses Beitrags noch einen eigenen Absatz für die Realsatire-Fans unter euch wert sein wird. Insgesamt aber dachte ich, man könne das als Einzelfall sehen. Ich kannte die Klausur selbst nicht, hatte also beim Lesen kein Fachwissen und daher auch keine Meinung. Aus meiner Fachschaftszeit weiß ich: Ganz, ganz selten wird wirklich mal ein Jahrgang „abgewürgt“, auch die Dozenten sind dann nicht glücklich. Zudem schien die Uni Köln um eine Lösung bemüht. Toll!